Radführung

Die Räder beim Gespann können mit unterschiedlichen Konstruktionen geführt werden. Bei der Vorderradführung wird überwiegend eine Zweiarmschwinge verwendet.

[image]Viele Hersteller setzen auf Gabeln mit geschobenen Schwingen und zwei Federbeinen. Die Bremssättel sind oft momentneutral abgestützt, der Nachlauf an den Schwingendrehpunkten oder an exzentrisch gelagerten Vorderachsen verstellbar.

Die Räder im Gespanneinsatz sind höheren Querkräften als im Solobetrieb ausgesetzt. Die Originalschwinge kann daher nicht immer unverändert weiter verwendet werden. Möglicherweise muss sie und/oder ihre Lagerung im
Rahmen verstärkt werden. Oder sie wird komplett ersetzt. Besonders wenn das Gespann
unter extremen Bedingungen – im Rennsport oder für Fernreisen – eingesetzt werden soll, werden Spezialanfertigungen verwendet. Auf diese Weise lässt sich gleichzeitig der Radstand variieren. W-Tec/EML praktizierte dies für die BMW-Boxer der Mono-Ära ab 1984: Die Zweiarmschwingen bauten fünf Zentimeter länger.
Grundsätzlich übernehmen gezogene, geschobene oder quer angeordnete Schwingen die Seitenradführung. Alle drei Varianten können prinzipiell kürzer oder länger ausgelegt sein. Da hochwertige Federbeine heutzutage über einen breiten Wirkungsbereich ebenso präzises wie sensibles Ansprechverhalten gewähren, ist eine Langschwinge nicht mehr grundsätzlich im Vorteil. Allenfalls vermag sie mit einfachen Stoßdämpfern vergleichsweise mehr Komfort zu gewähren. Auch die geschobene Schwinge muss gegenüber der Zugschwinge nicht die schlechtere Lösung sein, obgleich das Rad mit ihr von der Theorie her Fahrbahnunebenheiten weniger harmonisch überwindet.

[Lor09]