Positiver Sturz (im Allgemeinen nur Sturz genannt) ist eine geringe Neigung des Motorrades zu der dem Seitenwagen abgewandten Seite. Beim Rechtsseitenwagen also nach links. In der Praxis ist der Sturz bei Gespannen ein Mittel, um den Geradeauslauf des Gespanns zu korrigieren, allerdings nicht bei Gespannen mit Autoreifen. Ein Sturz wird, wenn überhaupt, nur bei Gespannen mit rundem Reifenprofil (Soloreifen) gegeben.
Gespanne mit Autoreifen werden (mit dem Gewicht des Fahrers) senkrecht gestellt. Würde man hier Sturz gegeben, liefen die Räder der Zugmaschine auf der Reifenkante. Es würde sehr schnell deutlich am einseitig abgefahrenen Reifen. Die Hersteller von autobereiften Gespannen verzichten aus guten Gründen auf den Einflussfaktor Sturz.
Aber auch bei einem optimal eingestellten Gespann ändern sich der Geradeauslauf durch Fahrbahnveränderungen und Schwerpunktverlagerung. Bei einem Gespann mit runden Reifenprofil kann es durchaus sinnvoll sein, vor einer längeren Urlaubsfahrt mit voll beladenem Beiwagen, den Sturz etwas zu vergrößern um den Rechtszug durch die Beiwagenmasse auszugleichen. Dazu wurde einst die "Sturzschnellverstellung" (Stoye) erfunden.
Sturzangaben aus einer MZ-Bedienungsanleitung der 1960er Jahre (rundes Reifenprofil).
Sturzangaben aus einem MZ-Handbuch der 1950er Jahre.